Schutzpatron St. Salmanus Ein Heiliger des Aachener Landes Wer ist oder war dieser Salmanus, dessen Name sich die Bogenschützen aus Dobach an ihre Vereinsfahne hefteten? Der Feldherr und Staatsmann Agrippa legte 19 v. Chr. die römische Heerstraße von Köln nach Maastricht an, welche sich hinter Weiden und Dommerswinkel durch Dobach hinzog. In der Nähe dieser Heerstraße werden sich unsere Vorfahren schon bald nach Christi Geburt angesiedelt haben. So entstanden allmählich viele hiesige Ortschaften. Im 5. Jahrhundert wurden durch wilde Horden viele dieser Ansiedlungen zerstört. Die überlebenden Bewohner verbanden sich mit den Eroberern und bauten wieder auf. Nach der Legende pilgerte im 7. Jahrhundert Salmanus – ein asturischer Feldherr und Fürst, der sein Schwert mit dem Pilgerstab vertauscht hatte – als Begleiter des Priester Jadokus über die hiesige Heerstraße nach Rom und ließ sich bei der Rückkehr zu Dobach als Einsiedler nieder. Durch seinen tugendhaften Lebenswandel zog es viele Menschen, die sich von Atemnot, Husten und Brustkrankheiten heilen lassen wollten, zu seiner Einsiedlerklause hin. Er selbst starb an Husten und Auszehrung im Rufe der Heiligkeit und wurde hier begraben. Dadurch wurde Dobach zu einem berühmten Wallfahrtsort. Über seinem Grab wurde später eine Kapelle errichtet. Wann und von wem die Kapelle erbaut wurde, ist ungewiss. Die Kapelle war ein schlichter, bruchsteinerner und mit Eichenschindeln bedeckter, einschiffiger Raum. Die genaue Lage der Klause des Einsiedlers ist nicht zu belegen. Wie der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Capzoo- Karte zu entnehmen ist, lag die St. Salmanus-Kapelle südwestlich von Dobach auf der späteren Gemeindegrenze von Würselen und Weiden. Als im 13. Jahrhundert die Zollschranke von Dobach nach Weiden verlegt wurde und sich der Verkehr verlagerte, verlor der Flecken – die heutige Salmanusstraße – seine frühere Bedeutung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier ein Wegkreuz, das Salmanus-Kreuz, errichtet, wo es heute noch steht. 1818 wurde die Kapelle völlig abgebrochen, die Bausteine wurden teilweise für die Erweiterung der Kapelle St. Lucia verarbeitet. In Würselen wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu Ehren des Heiligen Salmanus am 1. Sonntag im Mai ein Hochamt gelesen. 1889 konstituierte sich in Würselen-Dobach die St. Salmanus- Bogenschützen- Gesellschaft, die bis auf den heutigen Tag am 1. Sonntag im Mai ihr Patronatsfest feiert. Die Verehrung des St. Salmanus wurde noch im 20. Jahrhundert jährlich von einer großen Anzahl von Gläubigen betrieben. Sie hielten zäh an ihrem religiösen Brauchtum fest. Diejenigen von ihnen, die im Bergbau arbeiteten, waren besonders für Lungenkrankheiten anfällig und sahen im Heiligen Salmanus einen Beschützer vor ihrer Berufskrankheit, der Staublunge. Im Laufe der Jahre, besonders nach dem 2. Weltkrieg, nahm die Verehrung des volkstümlichen Heiligen immer mehr ab und erlosch fast vollends nach dem 2. Vaticanum. Der Heilige Salmanus geriet in Vergessenheit. Die Frage, wer war Salmanus, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Name und Legende lassen mehrere Deutungen zu, die sich teilweise ergänzen. Dass Salmanus gelebt hat, darf als wahrscheinlich angesehen werden, dafür sprechen weniger vorhandene Reliquien als vielmehr ein durch Jahrhunderte hindurch zu verfolgender Kult, dessen Anfang allerdings im Dunklen der Geschichte liegt.